60 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei: Von Gastarbeiter*innen zu Mitbürger*innen — Lebensrealitäten im deutschen Film
Das Anwerbeabkommen zur Entsendung von Arbeitskräften aus der Türkei in die Bundesrepublik Deutschland, das vor 60 Jahren unterzeichnet wurde, und die Migration türkischer und kurdischer Menschen haben die deutsche Gesellschaft und ihr Selbstverständnis verändert. Die zunächst gängige Bezeichnung der “Gastarbeiter*innen“ drückte in Politik und Gesellschaft die Vorstellung aus, dass die angeworbenen Arbeitskräfte eines Tages wieder in die Türkei zurückkehren würden. Doch viele Menschen blieben und prägten die Bundesrepublik wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell – so auch das deutsche Kino, insbesondere ab den 1990er Jahren.
Unser Sonderprogramm vereint Filme von Regisseur*innen aus der zweiten und dritten Migrant*innengeneration. Sie zeigen Geschichten des Alltags, Familien- und Herkunftserzählungen, berichten von Zugehörigkeit und Ausgrenzungserfahrungen und beleuchten Fragen der eigenen Identität. Die Filme finden Bilder für eine Migrationsgesellschaft, in denen monokulturelle Zuschreibungen von außen auf das transkulturelle Selbstbild der Protagonist*innen treffen – zugleich zeigen sie auch, dass Marginalisierung und Mehrfachdiskriminierung den deutsch-türkischen und deutsch-kurdischen Alltag noch immer begleiten.
Ein Filmprogramm der Vision Kino gGmbH und der Bundeszentrale für politische Bildung, gemeinsam kuratiert mit der Filmwissenschaftlerin und Regisseurin Canan Turan.